Ohne Proteine geht es nicht

Proteine – dieser Begriff ist vielen Menschen gar nicht geläufig, da landläufig immer nur von Eiweiß gesprochen wird. Gemeint ist jedoch ein und dasselbe. Viele Gewebe im Organismus sind von Proteinen aufgebaut, sodass wir grundsätzlich auf ausreichend Proteine in unserer Ernährung schauen sollten. Doch wie wichtig sie tatsächlich für uns sind, ist uns noch gar nicht klar. Fangen wir also ganz am Anfang an.

Was ist ein Protein?

Protein gehört zu den Makromolekülen. Es wird aus Aminosäuren durch Peptidbindungen aufgebaut. Proteine sind in allen Zellen zu finden. Sie machen oft mehr als 50% ihres Trockengewichtes aus. Für mehrere Aufgaben sind sie ausschlaggebend verantwortlich. Sie verleihen Struktur, ermöglichen Zellbewegungen, transportieren Metabolite, pumpen Ionen, katalysieren chemische Reaktionen und sie können Signalstoffe erkennen.

Haut, Haare, Muskeln, Herz und auch das Hirn bestehen überwiegend aus Proteinen.

Wird von der Gesamtheit aller Proteine im menschlichen Organismus oder aber in einem Gewebe, einer Zelle, einem Zellzusammenschluss gesprochen, so ist von einem Proteom die Rede.

Wie ist das Protein aufgebaut?

Um ein Protein aufbauen zu können, bedarf es so genannter proteinogener Aminosäuren. Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, ein Protein aufzubauen. Um dies zu bewerkstelligen, benötigen sie Peptidbindungen, mit deren Hilfe sie die Aminosäuren zu Ketten binden. 21 verschiedene Aminosäuren sind für den reibungslosen Ablauf des menschlichen Organismus von Nöten. 20 von ihnen sind bereits seit langem bekannt. Hinzu gekommen ist das Selenocystin. Acht dieser Aminosäuren sind für den menschlichen Organismus besonders wichtig. Sie werden als essentiell bezeichnet. Das bedeutet, dass der Körper nicht in der Lage ist, diese selber herzustellen. Somit muss er sie über die Nahrung aufnehmen.

Die Aufteilung wird wie folgt unternommen:

  • Essentiell, von außen zugeführte Aminosäuren: Methionin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Threonin, Lysin, Valin.
  • Semi-Essentiell. Sie werden nur in bestimmten Situationen von außen zugeführt bzw. benötigt: Arginin, Histidin, Cystin, Tyrosin.
  • Nicht essentiell: Glutamin, Glycin, Serin und andere

Die Länge der Aminosäurenketten ist unterschiedlich, eine kann aber durchaus aus bis zu mehreren tausend Aminosäuren bestehen. Sind weniger als 100 Aminosäuren verbaut, spricht man von Peptiden. Erst wenn die Kettenlänge aus noch mehr Aminosäuren besteht, wird von Proteinen gesprochen.

Die Codes für jede einzelne Aminosäure sind in der Desoxyribonukleinsäure (DNA) gespeichert. Ohne diese Codes wäre es dem Organismus nicht möglich, die Aminosäuren in der korrekten Reihenfolge für den richtigen Zweck zu verknüpfen. Die Proteinstruktur bestimmt, welche Aufgabe von diesem speziellen Protein übernommen werden kann. So bedarf es etwa einer bestimmten Größe, um eine Aufgabe ausführen zu können. Oligopeptide, also kleinere Peptide, werden gerne als Signalstoff, etwa als Hormon, eingesetzt. Für eine Enzymfunktion hingegen werden mehr als 50 Aminosäuren benötigt. Dennoch ist eine unbegrenzt verarbeitete Anzahl von Aminosäuren nicht möglich, da die Proteine für gewöhnlich innerhalb einer begrenzten Zeit zur Verfügung stehen müssen. Der „Zusammenbau“ hingegen kostet Zeit. Daher lassen sich am häufigsten Proteine mit 100 bis 300 Aminosäuren im Organismus nachweisen. Selten verfügen sie über mehr als 1000 Aminosäuren.

Wo finden wir Proteine im Körper?

Proteine sind im Körper unentbehrlich. Je nach Aufbau, können sie die unterschiedlichsten Funktionen übernehmen:

  • Sie schützen und verteidigen den Körper gegen Mikroorganismen:
    • Antikörper: Sie dienen zur Abwehr von Infektionen. Sowohl intern als auch extern können sie greifen.
    • Im Tierreich verteidigen sich einige Spezies mit Gift. Dieses ist ebenfalls aus Proteinen aufgebaut.
  • Sie bestimmen die körperliche Struktur und die Funktionsfähigkeit der Muskulatur.
    • In Form von Kollagenen, die bis zu einem Drittel des gesamten Körperproteins ausmachen können, bestimmen sie als Strukturproteine das Erscheinungsbild von Haut, Bindegewebe und Knochen. Ebenso bestimmen sie den Aufbau der Zellen, die für den Aufbau von Knochen, Haut und Gewebe zuständig sind.
    • Myosine und Aktine sorgen durch die Veränderung ihrer Form im Muskelgewebe für Kontraktionen und somit für Bewegung.
    • Alle Keratinstrukturen im Organismus werden von Proteinen geformt: Haare, Nägel.
  • Ohne Proteine gäbe es keinen Stoffumsatz (Metabolismus).
    • Biokatalysefunktionen werden von Enzymen übernommen. Dadurch werden biochemische Reaktionen im Körper nicht nur ermöglicht, sondern konkret übernommen.
    • Proteine regeln die Ionenkonzentration in der Zelle. Dadurch werden die osmotische Homöostase sowie die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven reguliert.
    • Auch Transportproteine werden gebildet. Sie sorgen für einen reibungslosen Transport von Substanzen, die für den Körper lebenswichtig sind. Hierzu gehört unter anderem das Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Organismus zuständig ist. Auch das Transferrin ist zu nennen. Es ist für den Eisentransport zuständig.
    • Auch die Membranrezeptoren einer Zellmembran bestehen aus Proteinen, genau genommen aus mehreren Proteinen. Substanzen außerhalb der Zelle können erkannt und zugeordnet werden.
    • Einige kleinere Hormone werden direkt als Hormone eingesetzt.
    • Auch Blutgerinnungsfaktoren sind auf Proteinen aufgebaut. Sie sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße bei einer Verletzung selber wieder verschließen. Somit wird einem größeren Blutverlust entgegen gewirkt. Eine zu große Aktion hingegen könnte zu einer Verstopfung des betreffenden Gefäßes führen.
  • Proteine sind Reservestoffe, die bei einem Überangebot in Form von Fettzellen eingelagert werden. Sie werden entweder als Proteine eingelagert oder aber bei Bedarf direkt als Energielieferant verwertet.
  • Aufgrund des in der DNA Codes eines jeden Proteins kann es bei Genmutationen auch zu einer entsprechenden Fehlbildung des Proteins kommen. Im schlimmsten Fall kommt es zu degenerativen Erbkrankheiten. Allerdings kann trotz einer Mutation die korrekte Bildung des Proteins durchgeführt werden, sodass alle Funktionen des Organismus durchgeführt werden können.

Die richtige Menge macht’s

Wir alle wissen, dass wir ausreichend Proteine benötigen. Doch welches ist die richtige Menge? Dies ist selbstverständlich an die individuellen Lebensumstände gebunden. Eine grundsätzliche Annahme besagt, dass man pro Kilogramm Körpergewicht 0,8 Gramm Eiweiß / Protein zu sich nehmen soll. Allerdings ist sich die Fachwelt in diesem Punkt nicht einig. Dies hängt unter anderem mit den unterschiedlichen Überzeugungen hinsichtlich der besten Ernährungsweise zusammen. So gibt es Stimmen, die davon überzeugt sind, dass der Mensch ausschließlich durch Proteine funktionieren und sich regenerieren kann. Andere sagen genau das Gegenteil.

Doch sieht man unter anderem bei Leistungssportlern und Bodybuildern, dass Proteine einen ganz erheblichen Anteil an der Zell- und Gewebebildung des Organismus einnehmen. Daher sollte eine protein-reduzierte Diät oder gar ein vollständiges Einstellen der Proteineinnahme nur unter Aufsicht eines versierten Facharztes unternommen werden.

Es sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass tierisches Protein vom menschlichen Körper besser aufgenommen werden kann als pflanzliches. Aus dieser Tatsache heraus entsteht der Eindruck, als sei vom pflanzlichen Protein eine größere Menge notwendig, um den Organismus ausreichend zu versorgen. Generell sieht es jedoch so aus, dass der Verdauungstrakt nicht alles Protein aus pflanzlichen Nahrungsmitteln herauslösen kann. Da jedoch eine erhöhte Gewichtszunahme bei erhöhter Zufuhr von tierischen Proteinen festzustellen ist, wird irrtümlich auch angenommen, dass dieses hochwertiger ist. Jedoch ist lediglich die leichtere Verfügbarkeit der Grund für die Gewichtszunahme.

Welche Nahrungsmittel versorgen uns gut mit Proteinen?

Zu den Nahrungsmitteln, die uns am besten mit Proteinen versorgen, gehören:

  • Eier
  • Fisch
  • Fleisch
  • Hülsenfrüchte: Soja, Raps, Lupinen, Erbsen, Bohnen, Linsen, Kartoffeln
  • Milchprodukte: Quark, Milch, Joghurt
  • Nüsse

Was passiert bei Proteinmangel?

Proteine haben einen großen Aufgabenkreis im menschlichen Organismus. Daher ist eine minimale, tägliche Versorgung mit Proteinen notwendig. Kommt es tatsächlich zu einem Proteinmangel, so können die nachfolgenden Krankheitsbilder entstehen:

  • Haarausfall
  • Muskelschwäche
  • Wachstumsstörungen
  • Fettleber
  • Kwashiorkor: Hierbei handelt es sich um eine Eiweißmangelerkrankung, die mit einem Hungerbauch und Wassereinlagerungen einhergeht. Sie ist insbesondere in den hungerleidenden Regionen der Welt sichtbar. Andauernder Eiweißmangel führt eventuell auch zu Marasmus. Dies ist ein Abbau der körpereigenen Eiweiße. Oft gehen beide Krankheitsbilder miteinander einher und führen unweigerlich zum Tod.

Damit der Organismus optimal über den ganzen Tag mit Proteinen versorgt ist, wird empfohlen, diese in jede Mahlzeit einzubauen. Dies gelingt mal mehr, mal weniger gut. Doch sollte man sich nicht verunsichern lassen. Wenn die Gesamtmenge für einen Tag stimmt, wird auch kein Mangel entstehen. Nicht einmal ein kurzfristiger. Grundsätzlich aber können Proteine mit allen anderen Nahrungsmitteln bestens kombiniert werden. Daraus entsteht eine Fülle von Rezepten, die variiert werden können.

Vertreter der Trennkost-Ernährung würden an diesem Punkt darauf hinweisen, dass entweder Gemüse oder kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel mit den proteinhaltigen Nahrungskomponenten zu kombinieren sind, um eine schnelle Gewichtszunahme zu vermeiden bzw. das Gewicht zu reduzieren. Hierbei sollte man allerdings darüber nachdenken, dass es auch die unterschiedlichen Ernährungstypen gibt. Nicht jeder ist für eine Trennkost, aber auch nicht jeder für eine proteinreiche Ernährung geeignet. Dies ist individuell zu entscheiden. Wenn man sich diesbezüglich nicht sicher ist, sollte ein Ernährungsberater zu Rate gezogen werden. Gemeinsam lässt sich schnell herausfinden, welchem Ernährungstypus man zugehörig ist.

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